Zentrum Havanna und Stadtteil Vieja

Nach einem sehr üppigen Frühstück, welches von der Nichte unserer Gastgeberin zubereitet wurde, brachen wir zu Fuß auf um die Stadt zu erkunden und dann noch zum Strand zu fahren.

Die Eindrücke die wir an diesem ersten Tag bekommen haben, lassen sich wirklich kaum beschreiben. Der Stadtteil Zentrum Havanna ist lauf Reiseführer der zerfallenste und baufälligste Teil mit der höchsten Bevölkerungsdichte der 2,7-Millionen-Stadt. Es gibt quasi kein intaktes Haus, keine schlaglochfreie Straße ohne Schutthaufen an Kreuzungen und… keinen Stress. Die Autos aus den 50er und 60ern blubbern durch die Straßen, die kleinen Geschäfte wie Lebensmittelläden, Metzgereien, Frisöre, sind zwar geschäftig, aber man hat den Eindruck, dass man sich hier kennt. Zwischendrin gibt es Straßenbauarbeiten, die mit Hingabe aber äußerster Ruhe durchgeführt werden. Niemand läuft hier schneller als gemächliche Schlendergeschwindigeit und man fühlt sich trotz des Straßenbildes willkommen.

Östlich an das Zentrum schließt sich der Stadtteil Vieja an, der etwas moderner, renovierter und sehr malerisch ist. Die Straßen werden größer und der Kern des Viertels ist eine Fußgängerzone ohne Autos. Hier boomt der Tourismus, man wird laufend angesprochen und auch angebettelt. Morgens früh um 10 genehmigen wir uns in einer sehr schön aussehenden Bar unseren ersten Havanna Club sowie eine Zigarre. Im Nachhinein stellten wir allerdings fest: schon wieder reingefallen *g*. Aber wir sind trotzdem zufrieden. Im weiteren Verlauf unseres Spazierganges reihen sich wunderschöne Architektur an bunte Fassaden, Geschäfte und Musiker. Kurz vor der Küste erstreckt sich auf einem Platz ein riesiger Markt mit uralten Büchern und Krimskrams. Dort sehen wir uns eine der ersten Festungen der Karibik an, ein sehr imposantes Bauwerk mit einer interessanten Ausstellung über den Schiffsbau und die Geschichte der Region.

Mittagessen gab es in einem sehr schönen Restaurant mit Terrasse auf dem Dach und kubanischer Live-Musik eines kleinen Ensembles. Nach einer Coco-Loco auf der Straße (frische Kokosnuss mit einer Machete bearbeitet, diese wird dann halb ausgetrunken und im Anschluss befüllt mit Ananassaft, Zitronensaft, Honig und natürlich… Rum 😉 und einem Spaziergang zum Melécon, wollten wir die Stadt noch mit einem der zahlreichen Oldtimer erkunden und haben auch prompt einen bereitwilligen Kubaner mit einem Chevy-Cabriolet gefunden. Die Belastung von 6 Passagieren hat dem 61-jährigen Gefährt mit Mega-Motorsound bei Schlaglöchern deutlich zu schaffen gemacht… aber die Fahrt war wirklich sehr sehr cool. Unser Fahrer hat uns die besten viertel Havannas gezeigt (gleicht einer amerikanischen Kleinstadtsiedlung), Denkmäler der Revolution und den Wald von Havanna mit über 600 Jahre alten Bäumen. Wirklich chefig wurde es dann, als wir in unserem Oldtimer vor das Hotel National de Cuba chauffiert wurden und dort direkt an der Auffahrt zur Lobby ausstiegen. Die berühmte Hotelbar, welche seit den 30ern von allen Größen aus Politik, Wirtschaft und Film besucht worden war, versprüht wirklich ein ganz besonderes Flair. Danach ließen wir uns in einer Bar am Hafen absetzen, die uns unser Fahrer empfohlen hat. Dort versumpften wir etwas bei Mojito, Bier und Sandwiches sowie einer wirklich sehr guten Cohiba.

Die letzte Station führte uns mit einer kleinen Fähre nach Casa Blanca, wo wir eigentlich einer Kanonenschuss-Zeremonie + Salsa beiwohnen wollten. Nach einem Marsch von ca. 45 Minuten, vorbei an der Jesus-Statue und Che Guevaras Haus, waren wir leider etwas zu spät dran und bekamen keine Karten mehr. Daher gings dann wieder zurück in unser Casa Particular…. natürlich stilecht im Chevy-Cabriolet :-).

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