Elba – SKS Ausbildung

Unser diesjähriger Segeltörn führt uns wieder in die Toskana, genauer gesagt von San Vincenzo aus auf Elba. In Portoferraio werden wir dann unsere SKS Praxis ablegen.

Ich fahre am Freitag Abend Richtung San Vincenzo los, während der Rest der Crew schon einige Tage früher mit Flugzeug und Bahn angereist ist. Dank unseres VW-Bus kann ich am Gardasee eine Schlafpause einlegen, bevor es dann um 4.30 Uhr weitergeht. Etwas geschlaucht bin ich ehrlicherweise schon, insgesamt waren es fast 9h Fahrt, was allein etwas zäh ist. Aber es ist super gelaufen!
In San Vincenzo angekommen geht es erstmal auf unser Schiff „Milena“, eine First 40. Nach ein paar Segelstunden ist klar: Mega. Das Ding läuft und läuft… was aber leider die BOB-Manöver und auch das Beiliegen sehr anspruchsvoll macht. In etwa wie wenn man mit einem F1-Wagen in eine enge Lücke einparken muss und weniger als 30 fahren eigentlich nicht geht. Auch mit unserem Charterunternehmen „Palm Yachting“ waren wir sehr zufrieden! Das Schiff war trotz des etwas höheren Alters in einem guten Zustand und sehr gepflegt. Den sonst etwas höheren Komfort unserer neueren Charterschiffe haben wir gerne gegen die wirklich phänomenalen Segeleigenschaften eingetauscht. Selbst bei 5-6 Knoten Wind konnte man Segeln.. zwar gemächlich, aber immerhin. Bei 15 Knoten war es dann an der Zeit das Groß zu reffen, um dann regelrecht durchs Wasser zu pflügen. Dank des Travellers für den Großbaum und unserer passenden Segel für das Schiff (was oft nicht der Fall ist) war quasi eine perfekte Trimmung möglich. Es hat einfach nur Spaß gemacht mit diesem Schiff zu segeln.

Download file: 2023_Elba_SKS.gpx

Ein Novum auf diesem Törn, wir wurden von der Guardia di Finanza kontrolliert. Nach einigen Verständigungsproblemen und der Auflösung des Missverständnisses um ein fehlendes Formular, durften wir dann nach gut 1,5h ohne Strafe doch weiterfahren. Uns hat leider offenbar auch eine Ausbildung erwischt, denn die Beamten an Bord mussten wohl Schiffskontrollen üben. Dementsprechend genau und auch ausgedehnt in Langsam war das Ganze dann auch…

Aber: Wir waren ja für die Praxisausbildung zum SKS da, und so hieß es: üben, üben üben. Viele An- und Ablegemanöver, unzählige Wenden, Halsen und BOB-Manöver. Bei wenig Wind, viel Wind und bei gar keinem Wind mit angesagter Windrichtung… Vielen Dank an Felix, der uns als Skipper/Ausbilder begleitet hat! So war die Prüfung am Freitag kein Problem und wir konnten die geforderten Manöver mit viel Routine zeigen und souverän bestehen.

Was allerdings weniger Souverän war: die Organisation der Prüfung im Vorfeld. Der Informationsfluss war… naja… sagen wir: nicht optimal. Aber am Ende hat sich doch noch alles gefügt, daher nur ein kleiner Auszug: Die Prüfung findet ausgehend von einem sehr kleinen Yachthafen in der Bucht von Portoferraio statt. Nur leider kann man an keinem der drei Häfen in der Bucht An- / Ablegemanöver üben. Der Stadthafen erlaubt es prinzipiell nicht, die ansässige Werft nur gegen Miete einer Box und am dritten Yachthafen (wo auch die Prüfung losgeht) geht es ebenfalls nicht. Unsere Begegnung mit „Sun Charter“ im betreffenden Hafen war dann der Höhepunkt auf der Unfreundlichkeitsskala.
Unser Tipp: Der Hafen in Marciana ist sehr viel schöner und absolut super geeignet fürs Üben. Die Betreiber sind entspannt, wir konnten dort so viele Manöver fahren wie wir wollten. Sowohl Boxen als auch ein Steg zum längs anlegen waren verfügbar.

Die Prüfung selbst fand dann im Beisein eines Prüfers und einer Prüferin statt. Erster Kommentar: “Ich mag dieses Schiff nicht. Es hat mich zweimal bei einer Regatta geschlagen. Das schnellste Schiff im Umkreis von mehreren hundert Seemeilen”. Gut für uns, denn beim Beiliegen wieder der Kommentar: “Da warten wir jetzt keine Viertelstunde, wir wissen dass das mit dem Schiff kaum geht.” Die Prüfung war an sich sehr entspannt und lief für alle einwandfrei. Ich denke wir konnten überzeugen. “Gute Ausbildung, gratuliere”.. und Ende der Geschichte. GEIL! Jetzt noch Theorie und der Skipperei steht nichts mehr im Wege.

Auf dem Rückweg setzen wir einen Teil der Crew noch in Pisa am Flughafen ab, wir nutzen die Gelegenheit um uns mal den schiefen Turm anzusehen ;-).

Schreibe einen Kommentar